Sophia - Sep. 30 '09: E-Werk, Erlangen (DE) (+ string section), with Black Rust


Review 1
Es gibt das Leben und es gibt den Tod. Die Wüste dazwischen füllt Robin Proper-Sheppard mit vertonter Traurigkeit. Auf fünf Studioalben hat sich der Kopf des musikalischen Kollektivs SOPHIA bislang als talentierter Songwriter mit Hang zu Herz, Schmerz und Schwermut empfohlen.
Die schwer melancholischen Rocksongs des ehemaligen THE GOD MACHINE-Chefdenkers erinnern immer mal wieder die mittelalten PINK FLOYD und sprechen den geneigten Indie-Fan ebenso an wie den Liebhaber von audiophilen Pop-Geschichten oder selbst manch anspruchsvollen Hardrocker. So weit, so gut.
Für die laufende Gastspielreise rückt SOPIA nun mit Streichquartett an. Und das ist ja bekanntlich immer so eine Sache.
Stellt die unheilige Melange von U- und E-Musik in der Praxis oft eine Bankrotterklärung für den jeweiligen Rock- oder Pop-Protagonisten dar, so dient sich der Soundtrack-Chrakter der SOPHIA-Songs geradezu für eine streiche(l)nde Verstärkung an. Dennoch gerät die Umsetzung auf der gutbesuchten Clubbühne des Erlanger E-Werks mit zunehmender Laufzeit ein wenig arg lullig. Die Überdosis Schwermut im Liedgut drückt merklich auf die Stimmung, im abendfüllenden Format schmachten die Geigen über Gebühr.
Vom Konzept her ist die Musik von SOPHIA hochanspruchsvoll, in der Ausführung jedoch ebenso kopfschwer wie hüftlahm. Zumal man das dumme Gefühl nicht los wird, dass da auf der Bühne keinerlei Kommunikation stattfindet. Mit geschlossenen Augen umtänzelt Proper-Sheppard genießerisch seinen Mikrofonständer, doch abseits von diesem affektierten Ausdruckstanz ist auf der Bühne Standfußball angesagt.
Große Künstler am Werk, im Saal herrscht Totenstille. Das ändert sich schlagartig, als die Musiker zweimal kurz die Zügel anziehen, aus dem Nichts heraus explodieren und losrocken. Da ist es, als wache die Bühne mit einem Schlag auf. Plötzlich wird dort oben gearbeitet. Die Musiker, die eben noch abwesend herumstanden und nichts miteinander zu tun zu haben schienen, ziehen mit einem Mal gemeinsam an einem Strang. Bis wieder die Geigen hereinfahren und alles zuschmachten.
Das klingt jetzt schlimmer, als es ist. SOPHIA ist ein feines Projekt, dessen Tonträger sich gerade wieder als Soundtrack für die tristen Herbsttage empfehlen. Auch die Show in Erlangen war schick, aber mindestens eine Spur zu aufgesetzt. Wenn’s ein Tipp von außen sein darf: Bitte nicht verkünsteln.
Steffen Gnad, www.gnadiator.de, 17.10.2009


Review 2
Es gibt das Leben und es gibt den Tod. Die Wüste dazwischen füllt Robin Proper-Sheppard mit vertonter Traurigkeit. Auf fünf Studioalben hat sich der Kopf des musikalischen Kollektivs SOPHIA bislang als talentierter Songwriter mit Hang zu Herz, Schmerz und Schwermut empfohlen.
Die schwer melancholischen Rocksongs des ehemaligen THE GOD MACHINE-Chefdenkers erinnern immer mal wieder die mittelalten PINK FLOYD und sprechen den geneigten Indie-Fan ebenso an wie den Liebhaber von audiophilen Pop-Geschichten oder selbst manch anspruchsvollen Hardrocker. So weit, so gut.
Für die laufende Gastspielreise rückt SOPHIA nun mit Streichquartett an. Und das ist ja bekanntlich immer so eine Sache…
Stellt die unheilige Melange von U- und E-Musik in der Praxis oft eine Bankrotterklärung für den jeweiligen Rock- oder Pop-Protagonisten dar, so dient sich der Soundtrack-Chrakter der SOPHIA-Songs geradezu für eine streiche(l)nde Verstärkung an. Dennoch gerät die Umsetzung auf der gutbesuchten Clubbühne des Erlanger E-Werks mit zunehmender Laufzeit ein wenig arg lullig. Die Überdosis Schwermut im Liedgut drückt merklich auf die Stimmung, im abendfüllenden Format schmachten die Geigen über Gebühr.
Vom Konzept her ist die Musik von SOPHIA hochanspruchsvoll, in der Ausführung jedoch ebenso kopfschwer wie hüftlahm. Zumal man das dumme Gefühl nicht los wird, dass da auf der Bühne keinerlei Kommunikation stattfindet. Mit geschlossenen Augen umtänzelt Proper-Sheppard genießerisch seinen Mikrofonständer, doch abseits von diesem affektierten Ausdruckstanz ist auf der Bühne Standfußball angesagt.
Große Künstler am Werk, im Saal herrscht Totenstille. Das ändert sich schlagartig, als die Musiker zweimal kurz die Zügel anziehen, aus dem Nichts heraus explodieren und losrocken. Da ist es, als wache die Bühne mit einem Schlag auf. Plötzlich wird dort oben gearbeitet. Die Musiker, die eben noch abwesend herumstanden und nichts miteinander zu tun zu haben schienen, ziehen mit einem Mal gemeinsam an einem Strang. Bis wieder die Geigen hereinfahren und alles zuschmachten.
Das klingt jetzt schlimmer, als es ist. SOPHIA ist ein feines Projekt, dessen Tonträger sich gerade wieder als Soundtrack für die tristen Herbsttage empfehlen. Auch die Show in Erlangen war schick, aber mindestens eine Spur zu aufgesetzt. Wenn’s ein Tipp von außen sein darf: Bitte nicht verkünsteln.
Gnadiator, vampster.com, 12.12.2009


Photos by Steffen Gnad